Aspekte der Wahrnehmung

Vorwürfe gegen Paramadvaiti – Meine Haltung dazu

Wie alles begann

Erklärung meines Standpunktes

Über mich“ hat sich im letzten Jahr entwickelt und steht mit den aktuellen inhaltlichen Themen seit Anfang 2019 auf der Website. Ein paar Ergänzungen und sprachliche Korrekturen sind kürzlich (Mitte Mai 2019) noch eingeflossen.

Der nachfolgende kurze „Briefwechsel“ ereignete sich auf FB, aufgrund einer Online-Einladung zu einem Sommer-Festival mit Paramadvaiti. Namentlich genannte Personen (außer Paramadvaiti) sind in der nachfolgenden Wiedergabe anonymisiert worden (gesetzlich vorgeschriebener Persönlichkeitsschutz bei Wiedergabe privat formulierter Inhalte).


Haribol Name
Jay Nitai-Gauranga!

Offenbar bist du kein Leser meiner Website www.gaurahari.ch , hier findest du alles (für mein Empfinden sehr freundlich formuliert), weshalb ich an Institutionen wie Vrinda oder an Schülerinnen-missbrauchenden Gurus kein Interesse habe.

Ist alles unter „Über mich“ zu lesen.

Ich nehme eine klare Position ein, bin aber weder für eine Gruppierung oder einzelne Personen (Namensbeispiel) und auch nicht gegen jemanden, der trotz all dem bei Paramadvaiti verbleiben will.

Es ist letztlich die Freiheit, aber auch Selbstverantwortung, die jeder hat, sei es materiell oder spirituell. Jeder einzelne ist für sein Tun verantwortlich und keiner kann sagen: „Ich bin doch nur treu dem Guru gefolgt“ oder sonst was, das entweder karmische Reaktionen erzeugt oder den Pfad zurück zu Nitai-Gauranga verlangsamt.
Ich sage bewusst verlangsamt, da – egal wie viele Leben nötig sind – diese zwei äußerst barmherzigen Formen des Höchsten immer ein Auge auf uns haben werden, egal wie doof wir uns auf diesem Weg anstellen.

Trotzdem, nimm mich bitte aus deinem FB-Verteiler, danke.

Dir also meine besten Wünsche für deinen Weg zurück zu Krishna


Diese Antwort erfolgte eine Woche später:


Ok, sorry, das war eine automatische Einladung an alle meine Kontakte mit einem Klick. Ich weiß nicht, ob Du das kennst.

Bevor ich Dich jetzt aus meinen Kontakten entferne, muss ich Dir sagen, dass Du mal Dein Vokabular korrigieren solltest, denn mein Guru ist kein sexueller Missbraucher. Wie Jesus schon sagte: „So wie Ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.“ Bevor Du jemanden so aburteilst, solltest Du genau prüfen, ob das der Wahrheit entspricht. Ich bin ehrlich überrascht, wie jemand Deines Alters wie ein Jugendlicher dem Tratsch und den Gerüchten der sozialen Netzwerke so blindlings glauben schenkt.

Also, A Dios. Ich hoffe, Du heilst bald Dein Herz, was derzeit so voller Hass gegen Vaishnavas ist, wie Srila Paramadvaiti Maharaj, der ununterbrochen predigt.

Name 


Da ich nach diesem Vorwurf geblockt wurde, ging die folgende kurze Antwort via FB an einen institutionellen Account des Absenders.


Lieber Name
Jay Nitai-Gauranga! Es gibt für mich keinen Grund einen Vaishnava im Generellen oder Paramadvaiti im Spezifischen zu hassen.
Wozu sollte das gut sein?
Um es mit einem Jesus-Zitat zu sagen:
Man soll die Sünde, nicht den Sünder hassen!
Wie könnte man irgendjemandem Mitgefühl zeigen und ihm oder ihr die Bedeutung des heiligen Namens nahe legen, wenn man den Sünder hasst, anstelle der Sünde? Wenn du selbst nicht bloß anklagen willst, sondern an einem ernsthaften Gespräch interessiert bist, kannst du mir deine Email-Adresse geben.
Oder möchtest du dieses „Bild vom Vaishnava-Hasser“ ungeklärt in deinem Herzen bewahren? Übrigens „glaube“ ich nicht Gerüchten, sondern dem Geständnis von Paramadvaiti selbst, das er in seinen Sprachbotschaften nach Berlin zum Ausdruck bringt.
Und da gibt es ja auch das Telefongespräch, das ich verlinkt habe.
Ist alles auf meiner Website zu finden!
https://gaurahari.ch/ueber-mich/ Meine besten Wünsche
Gaurahari d.


Danach kam nichts mehr.
Hier folgt nun meine ausführliche Stellungnahme.


Anrede
Jay Nitai-Gauranga! Weißt du, in den 90-er Jahren war Paramadvaiti mindestens zwei mal pro Jahr für mehrere Tage bei uns zuhause zu Gast. Es war eine tolle Zeit. Paramadvaiti war damals extrem philosophisch und unsere Gespräche und seine Pläne waren von derselben philosophischen Natur.
In seinen Klassen hat er meistens aus den Büchern von Srila Sridhara Maharaj vorgelesen, diese direkt übersetzt und das Thema vertieft. In dieser Zeit entstand sein Buch „Search for Purity„, in dem er den GBC und die extreme Institutionalisierung der ISKCON schwer kritisierte.
Aber irgendwann Ende der 90-er/Anfang 2000 änderte sich etwas in Paramadvaitis Verhalten. Die Klassen wurden weniger philosophisch, er redete immer öfter fast stundenlang über Projekte in Südamerika usw. Die philosophischen Klassen verloren an Klarheit und immer mehr wurden letztlich unwichtige Aspekte wie der Sannyas-Stand als eine Besonderheit hervorgehoben. Die klare Bedeutung und Position des heiligen Namens (Hare-Krishna-Mantra) erhielt eine erstaunliche „Renovation“ verpasst, indem er erklärte, es sei eine Bitte um hingebungsvollen Dienst. So wurde deutlich, was vorher eher indirekt geschah, dass der Guru gefragt werden soll, welcher manuelle Dienst ihm am liebsten sei, bzw. wo man sich am besten einbringen könne oder wo man am dringendsten gebraucht würde. Dabei sind die Schriften, die Vaishnavas und Sri Gauranga Mahaprabhu persönlich absolut unmissverständlich in ihren Aussagen!
Siehe im 20. Kapitel des Buches „Prema-Vivarta“, verfasst von Srila Jagadananda Pandita, einem Weggefährten Sri Gauranga Mahaprabhus, der diesen persönlich zitiert. Das Hören, Chanten und sich an den heiligen Namen Erinnern, das sind die drei einfachsten und unmittelbaren Methoden der Bhakti, der liebenden Widmung, des unmittelbaren Gott-Dienens!
Die Namen Radha-Krishnas zu Hören, zu Chanten, sich an sie zu Erinnern (dasselbe gilt für Nitais und Gaurangas Namen) das ist hingebungsvoller Dienst und keine Bitte um Dienst.
Es ist ist Gauranga Mahaprabhus empfohlener Vorgang für das Kali-Yuga! Diese wichtige Kernaussage unserer Philosophie auf eine Bitte um Dienst herabzusetzen – als ob man in einer Institution seinen manuellen Dienst, je nach Bedarf, leisten müsste -, ist allein betrachtet schon ein NO GO!
Hast du schon mal nach dem Grund für diese Umdeutung gefragt?

Dabei sollten wir Vaishnavas oder besser „Anwärter auf das Vaishnava-Sein“ die Menschen lehren, dass die Zuflucht im heiligen Namen liegt, der nicht vom Höchsten verschieden ist. Eine Zuflucht, die jeder zu jeder Zeit in Anspruch nehmen darf. Denn der heilige Name ist von niemandem abhängig und als Nama-Avatara niemals auf fremde Hilfe angewiesen. Jede andere Deutung ist einfach ein riesiger Unfug, der die wahre Größe des heiligen Namens herabsetzt, ihn klein macht, quasi den Guru darüber stellt, der dann erklärt, wo, wie oder auf welche Weise du dienen kannst.

Ein wirklicher Guru wird in erster Linie darauf achten, dass sich keine Mayavadi-Gedanken zwischen den Atman und Krishna schieben, aber er wird alle und jeden ermutigen, beim heiligen Namen Zuflucht zu nehmen, da dieser zu 100% in jeder Beziehung mit Krishna oder Nitai und Gauranga identisch ist und jedem zu Hilfe eilt, der ihn anruft.
Dabei ist es absolut unwichtig, ob jemand eine formelle Einweihung erhalten hat oder nicht!

„Ob ein Vaishnava ordnungsgemäß eingeweiht ist oder nicht, ist belanglos. Man kann eingeweiht sein und trotzdem von der Mayavada-Philosophie verseucht sein, wohingegen ein Mensch, der den heiligen Namen des Herrn vergehenlos chantet, dieser Verunreinigung nicht erliegen wird. Ein vorschriftsmäßig eingeweihter Vaishnava ist vielleicht unvollkommen, aber einer, der den heiligen Namen des Herrn ohne Vergehen chantet, ist in jeder Hinsicht vollkommen. Obwohl er offensichtlich ein Neuling sein mag, muss er trotzdem als reiner, unverfälschter Vaishnava angesehen werden.“
(Srila Prabhupada in der Erl. zu Cc 2.15.111)

Mehr hierzu unter Einweihung.

Daher sind die Namen von Nitai und Gauranga so wichtig für uns Kali-Yuga-Menschen, da sie keine Aparadhas annehmen, im Gegensatz zu Krishna-nama. Unser Herz wird sofort gereinigt, selbst wenn noch Aparadhas vorhanden sein sollten. Das bestätigt auch Bhaktivinoda Thakur im ersten Kapitel des „Navadvipa Dham Mahatmya„.

Diese Verfälschung der Bedeutung des heiligen Namens ist einer der Gründe meiner Ablehnung Paramadvaitis.
Ein weiterer Grund für die Zurückweisung liegt in seinem Bestreben, den Schutz von Vrinda ins Zentrum, quasi über das individuelle spirituelle Wachstum der Schüler zu stellen. Er scheint sein eigenes Buch „Search for Purity“ komplett vergessen zu haben und ruft ein Überwachungssystem ins Leben, wie Brahmanas mit Kontrollfunktion und Ritviks, die mehrheitlich nicht einmal vorher gefragt wurden, ob sie diese Aufgabe übernehmen möchten (ich kenne zumindest niemanden, der vorher gefragt wurde).

Freiheit im Dienen predigen aber gleichzeitig ein Kontrollsystem installieren, das jede Freiheit erstickt. Was soll das?

Du siehst, ich lernte in den 90-ern jemand ganz Anderen kennen und ich finde es höchst bedauerlich, wie er, den ich über Jahre sehr nah kennenlernen durfte (es war ein Dürfen), sich in 29 Jahren ganz langsam in eine für mich unbekannte Person verändern konnte.
Ich fühle daher nur Mitleid und Bedauern, aber sicherlich keinen Hass auf ihn oder sonst jemanden, der ihm trotz allem die Treue halten will.

Doch mir bleibt keine Wahl, beziehungsweise Paramadvaiti selbst lässt mir keine Wahl.

Würde ich ihn nicht zurückweisen, wäre es ein indirektes akzeptieren der philosophischen Verfälschung, seiner institutionellen Schutzmaßnahmen und nicht zuletzt auch seiner sexuellen Übergriffe an Schutzbefohlenen.
Denn ich kann nichts von alledem gutheißen oder unterstützen oder einfach unter den Teppich kehren, weder die Herabsetzung des heiligen Namens oder die Hervorhebung seiner Institution, und auch nicht die künstliche Erhöhung des Sannyasa-Standes über alle anderen Vaishnavas, und ganz zu Schweigen seine sexuellen Übergriffe.

Wenn ich etwas hasse, …

  • dann sind es Handlungen, die einem Vaishnava nicht würdig sind (wie sexueller Missbrauch), insbesondere nicht einem Vaishnava, der den Sannyasa-Stand verkörpert, sich von Tausenden als Guru verehren lässt und Titel wie Acharya (beispielgebender Lehrer) trägt.
  • sind es Veränderungen der Philosophie, um sie den Bedürfnissen der Institution oder dem Guru selbst anzupassen.
  • wenn der Guru seine Schüler ein Leben lang in einem Abhängigkeitsverhältnis hält, anstatt die Schüler eine freiheitliche Selbstständigkeit zu lehren, die allein eine Bhagavat-Parampara lebendig halten kann.

Ich sehe zu meinem Bedauern keinen Unterschied mehr zu ISKCON, die mich von 1978 bis 1986 begleitete und von der ich mich 1986 letztlich lossagen musste, wie es Paramadvaiti selbst schon 1984 unter dem Namen Alanatha getan hatte.

Persönlich sehe ich dennoch keinen Grund, ihn zu hassen, eher zu bemitleiden. Auch diese aktuelle Erfahrung ist eine wichtige Lehre für mich, die mir meine Selbstverantwortung und gleichzeitige Freiheit noch bewusster macht.
Man kann diese zum Glück nicht am Tempeleingang oder beim Guru deponieren und wenn etwas schief läuft, sich selbst vor der eigenen Verantwortung drücken.

Ich bin für vieles dankbar, das ich durch ihn lernen konnte. Aber das bedeutet eben nicht, dass, wenn er sich vom selbst Gelehrten abwendet, ich ihm folgen sollte oder das Falsche direkt oder indirekt stützen muss.

Da ich ihn über viele Jahre im Internet vertreten und verteidigt habe, steht mir auch das Recht zu, hier auf meiner Website meine Haltung in Beziehung zu ihm deutlich zu formulieren.

Noch kurz zum sexuellen Missbrauch

Er hat diesen selbst zugegeben. Sowohl, dass er sich spät nachts von jungen Schülerinnen massieren ließ und er dadurch in seinem Geist agitiert wurde.

Siehe hierzu doch einfach das Video mit dem aufgezeichneten Telefonat!
Nach 50 Sekunden wechselt das Gespräch von Spanisch ins Englische.

Wie kannst du das ignorieren und so tun, als ob nichts passiert wäre?

Des weiteren sind seine Sprachbotschaften an den Berliner Tempel (die du kennen müsstest) durchwoben von Entschuldigungen und der Forderung, dass es nichts anderes als rechtens sei, wenn ihm nun alle Verzeihen würden, da seine Schüler ja sowieso nicht besser seien (durch die Blume gesagt). Er vergleicht daher sein Fehlverhalten mit dem Fehlverhalten einzelner Schüler und sogar mit Bhaktivinoda Thakur (ohne dass ich jetzt wüsste, worauf er hier anspielt).

Einer jungen 16-jährigen Schülerin zwischen die Beine zu fassen, das Höschen runter zu ziehen und den Finger rein zu stecken, um dann noch festzustellen, dass sie Jungfrau ist, das findest du also keinen sexuellen Missbrauch?
(Und woher weiß er, der angeblich nie eine Freundin hatte, bevor er in der ISKCON Brahmacari wurde, wie sich sich die Vagina einer Jungfrau anfühlt? Ich wüsste es nicht!) Er bestreitet ja nicht mal die Tat, er kann sich (angeblich) nur nicht daran erinnern, außer dass er durch die Massage sexuell agitiert war.
Du findest es OK, dass sich ein Sannyasa-Guru spät nachts von jungen Schülerinnen massieren lässt, insbesondere, wenn diese jungen Frauen nach seiner eigenen Aussage „eine bessere Massage-Qualität“ einbringen (O-Ton: a better kind of massage)? Ganz offensichtlich suchte er immer wieder diese „bessere Massage-Qualität“, weil er vom erotisierenden Effekt angetan war.
Ganz ehrlich: Wer so fühlt und dann noch so handelt, wie er es getan hat, sollte sich eingestehen, dass er vieles sein mag, aber bestimmt kein Sannyasi, dem Titel wie Acharya oder Swami gebühren.
Dass ihm aber einige WVA-Grössen hierbei den Rücken stärken, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die entsprechenden Math’s, sondern auch für Paramadvaiti selbst, der diese zweifelhafte Unterstützung annimmt.

Es tut mir leid, wenn du dich durch die Klarheit meiner Stellungnahme verletzt fühlst. Doch ließ mir Paramadvaiti leider keine andere Wahl.

Dir den Segen Nitai-Gaurangas wünschend
Gaurahari d.

 

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